Tauchen im See
See Płotki (Płocie) – Piła 28.08.2022
Im Jahr 2019 erfuhr ich aus den Medien, dass in Polen auf einem See eine spezielle Plattform für das Tauchen für Menschen mit Behinderung errichtet wurde. Sofort dachte ich daran, diesen Extremsport auszuprobieren. Pandemie und die Entfernung zu meinem Wohnort ließen jedoch drei Jahre vergehen, bevor ich meinen Traum verwirklichen konnte – ein Traum, der jedem Tauchanfänger einen ordentlichen Adrenalinschub geben kann.
Wer organisiert das Tauchen für Menschen mit Behinderung?
Meine Vorbereitung begann mit der Kontaktaufnahme zum Veranstalter dieses großartigen Projekts, dem Verein "Krok po Kroku HSA". In einem Telefongespräch mit dem Vorsitzenden schilderte ich meinen Grad der Behinderung, der mich glücklicherweise nicht vom Tauchen ausschloss. Ich erfuhr, dass die einzige Bedingung, die ich erfüllen muss, die Zustimmung eines Arztes ist. Außerdem erhielt ich viele detaillierte Informationen über Tauchtechniken, wie das Druckausgleich in den Ohren durch das Ausblasen von Luft.
Wo können Menschen mit Behinderung tauchen?
Die Tauchbasis für Menschen im Rollstuhl befindet sich am See Płotki bei Piła. Die besten Bedingungen zum Tauchen in diesem Gewässer herrschen Ende August bis Anfang September. Ein Freund, der mir bereits mehrmals geholfen hatte, Extremsportarten auszuprobieren, begleitete mich, und an einem festgelegten Tag machten wir uns auf die 278 Kilometer lange Reise. Die Anfahrt zur Tauchbasis erfordert das Ignorieren zweier Verkehrsschilder mit Durchfahrtsverbot, was jedoch für Besitzer eines Behindertenparkausweises kein Problem darstellt.
Training und Vorbereitung auf das Tauchen
Nach der Begrüßung mit dem Vorsitzenden des Vereins und dem Anschauen eines Films über "Rehabilitationstauchen" begann eine kurze Schulung zu Verhaltensweisen unter Wasser und zur Festlegung von Handzeichen für die Kommunikation während des Tauchens. Ich erfuhr auch, dass man vor dem Tauchen im Gesicht glatt rasiert sein sollte, da selbst ein eintägiger Bartwuchs die Dichtigkeit der Maske beeinträchtigen kann.
Danach wurde ich in einen Tauchanzug gekleidet. Anfangs fühlte ich mich sehr unwohl, da der Anzug sehr eng war, aber mir wurde erklärt, dass unter Wasser alles in Ordnung sein würde. Dasselbe galt für die Kappe, die meinen Hals regelrecht einschnürte, aber auch das war während des Tauchens nicht mehr störend. Außerdem wurde mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, wenn Wasser unter den Anzug eindringt und anfangs kalt ist. Dieses Wasser erwärmt sich sehr schnell durch die Körperwärme und stört praktisch nicht.
Nachdem ich vollständig in den Tauchanzug gekleidet war, wurde ich mit einem speziellen Hebezeug in die Tauchkammer transportiert, wo ich mich langsam an das Wasser gewöhnen konnte. Hier lernte ich, wie man Wasser aus der Maske entleert, ohne aufzutauchen, und wie man in Paniksituationen reagiert, wenn das Atemgerät vorübergehend aus dem Mund genommen wird. Die wichtigste Übung war jedoch das Atmen mit dem Atemgerät. Meine Sorgen, ob ich das schaffen würde, waren leider begründet. Es fiel mir schwer, meinen Geist auf die Atmung durch das Mundstück umzustellen. Trotz aller Bemühungen atmete ich in gewissem Maße auch durch die Nase, was sich an der Bewegung der Maske zeigte. Ich war kurz davor, aufzugeben, aber die ermutigenden Worte des Vereinsvorsitzenden und anderer halfen mir, nicht aufzugeben. Ich stimmte zu, eine Teststrecke von etwa 10 Metern zwischen der Innen- und Außenkammer unter Wasser zu schwimmen.
Erkundung der Unterwasserwelt
Das Schwimmen dieser Strecke erwies sich als nicht allzu schwierig, und ich beschloss, die gesamte Unterwasser-Touristenroute zu bewältigen, deren Dauer auf etwa 30 Minuten geschätzt wird. Die Erkundung begann mit einem versunkenen Dinosaurier. Nächste Station war ein Lieferwagenwrack. Der begleitende Taucher zog mich durch die Frontöffnung ins Innere, wo ich viele interessante Details sehen konnte, die mit verschiedenen Wasserpflanzen bewachsen waren. Unterwegs begegneten wir wunderschönen Fischen wie Hechten, prächtigen Barschen oder Karpfen, die in ihrer natürlichen Umgebung beeindruckend waren.
Die letzte große Attraktion war ein prächtiger Stör, der unser Begleiter im offenen Käfig wurde. Es war ein unglaubliches Erlebnis, diese majestätische Kreatur so nah zu sehen. Nach ein paar Minuten ging es zurück zur Basis.
Rückkehr zur Tauchbasis
Nach der Rückkehr war ich von Euphorie erfüllt. Das Eintauchen in die Unterwasserwelt war eine unvergessliche Erfahrung. Trotz aller Herausforderungen hat es sich gelohnt, die Reise zu diesem malerischen See zu unternehmen.
Zusammenfassung
Das Tauchen war eine großartige Erfahrung und eine der größten Herausforderungen, die ich bisher bei Extremsportarten gemeistert habe. Dank des Vereins "Krok po Kroku HSA" wurde die Unterwasserwelt für mich und viele andere zugänglich. Das Tauchen für Menschen mit Behinderung bietet unglaubliche Erlebnisse und erfüllt Träume von Unterwasserabenteuern.