Ausflug zur Schneekoppe
Pec pod Sněžkou - Tschechien
Bei der Planung eines Ausflugs auf den höchsten Gipfel des Riesengebirges stieß ich auf kaum Informationen über die Zugänglichkeit dieses Ortes für Menschen mit Behinderungen, die auf Rollstühle angewiesen sind. Die spärlichen Informationen besagten zwar, dass der neue Lift von der tschechischen Seite der Schneekoppe eine solche Auffahrt ermögliche, aber es gab keinerlei Details dazu. Trotz vieler Ungewissheiten entschloss ich mich, gemeinsam mit einer Gruppe nicht-behinderter Freunde, diesen Gipfel zu erklimmen. Das Wort "erklimmen" ist wirklich nicht übertrieben, wenn man den letzten Abschnitt des Weges zur Schneekoppe betrachtet.
Wie erreicht man die Gondelbahn zur Schneekoppe?
Die Anreise zur Talstation der Gondelbahn in Pec pod Sněžkou ist problemlos möglich, vorausgesetzt, man besitzt einen Behindertenparkausweis. In der Touristensaison werden Autos mit nicht-behinderten Touristen zu einem Parkhaus etwa 2 km von der Bahnstation entfernt geleitet. Direkt vor der Gondelbahn gibt es zahlreiche Parkplätze für Menschen mit Behinderungen, allerdings sind diese nicht so gut sichtbar wie in Polen. In Tschechien werden Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Personen leider nicht blau markiert.
Gibt es Ermäßigungen für die Gondelbahn für Menschen mit Behinderungen?
Der Zugang zur Kasse und zu den Gondeln ist recht steil. Leider können Tickets nicht online gekauft werden, und man muss sich auf lange Warteschlangen, besonders an Wochenenden und in der Touristensaison, einstellen.
Auf der Webseite gibt es keine Informationen über Ermäßigungen für Menschen mit Behinderungen. Es war eine angenehme Überraschung zu erfahren, dass Personen im Rollstuhl kostenlos auf die Schneekoppe fahren können und ihre Begleitpersonen nur die Hälfte des Preises zahlen. Polnische Złoty und Euro werden nicht akzeptiert. Die Bezahlung ist nur in tschechischen Kronen oder per Kreditkarte möglich.
Ist es schwierig, mit einem Rollstuhl in die Gondelbahn zur Schneekoppe zu gelangen?
Der Einstieg in die Gondeln ist ähnlich wie in Świeradów-Zdrój auf den Stóg Izerski. Das Personal verlangsamt die Gondel, und man kann sicher einsteigen. Meine Befürchtungen, dass ein Rollstuhl nicht in die Gondel passen würde, erwiesen sich als unbegründet. Die Sitze sind klappbar, und jeder manuelle Rollstuhl passt problemlos hinein.
Die Fahrt mit der Gondel ist angenehm und dauert etwa 15 Minuten. Auf halber Strecke gibt es eine Zwischenstation, aber wenn man ein Ticket für die Schneekoppe gelöst hat, bleibt man in der Gondel, auch wenn die Türen sich kurz öffnen.
Wie weit ist es von der oberen Station der Gondelbahn bis zum Gipfel der Schneekoppe?
Das Aussteigen aus den Gondeln funktioniert ähnlich wie das Einsteigen. Rollstuhlfahrer verlassen die obere Station durch einen speziellen Ausgang. Direkt neben der Station gibt es einen kleinen Aussichtspunkt, an dem man bleiben kann, um die Landschaft Tschechiens zu bewundern. Wer jedoch den Gipfel erklimmen möchte, muss noch über 50 Meter mit einem Höhenunterschied von etwa 15 Metern bewältigen. Dies ist ein sehr schwieriger Weg, und ohne die Hilfe von fähigen Begleitern ist es unmöglich, ihn mit einem Rollstuhl zu meistern. Der steile, steinige Untergrund und relativ hohe Stufen erfordern viel Kraft und Entschlossenheit.
Lohnt sich ein Besuch der Schneekoppe im Rollstuhl?
Auch auf dem Gipfel ist der Untergrund sehr schwierig, und es ist kaum möglich, sich selbstständig im Rollstuhl fortzubewegen. Die verschieden großen Steine machen es erforderlich, sich nur auf den Hinterrädern in die besten Aussichtspunkte zu bewegen. Trotzdem lohnt es sich, diese Schwierigkeiten zu überwinden, denn die Aussichten von der polnischen Seite der Schneekoppe sind weitaus schöner. An klaren Tagen kann man problemlos u. a. Karpacz, Jelenia Góra oder den Stausee Sosnówka erkennen. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend, und es fiel schwer, diesen Ort trotz wechselhaften Wetters und starken Windes zu verlassen.
Rückkehr von der Schneekoppe im Rollstuhl
Der Rückweg zur Gondelbahn ist etwas einfacher, da man den Rollstuhl nicht bergauf schieben muss. Man betritt die Station durch die gleichen Türen, durch die man hinausging. Es gibt eine Klingel, und ein Mitarbeiter öffnet für den Rollstuhlfahrer und die Begleitpersonen. Die Gruppe sollte zusammenbleiben, da man ohne Wartezeit in die Gondel einsteigen darf. Während der Fahrt sitzt der Rollstuhlfahrer seitlich zur Fahrtrichtung, sodass er die Aussicht nach hinten nicht sehen kann. Um nichts von der Aussicht zu verpassen, sollte man denselben Platz wie bei der Auffahrt wählen. So kann man auf der Rückfahrt alles sehen, was zuvor hinter einem lag. Besonders das wunderschöne Kliff bei der oberen Station sollte man nicht verpassen.
Fazit
Der Ausflug zur Schneekoppe war ohne Zweifel die größte Herausforderung, der sich vor allem meine Freunde stellen mussten. Die letzten Meter von der oberen Station zum höchsten Gipfel des Riesengebirges und die Fortbewegung darauf sind wirklich schwierig, erfordern viel körperliche Anstrengung und können als extrem bezeichnet werden. Es kam vor, dass zufällige Touristen halfen, doch die größte Last trugen meine Freunde, ohne die der Traum von der Schneekoppe ein unerfüllter geblieben wäre. Ein Freund sorgte sogar dafür, dass ich ein Bier und einen Krug hatte, um auf dem Gipfel der Schneekoppe nicht nur die schönen Aussichten zu genießen. Es war etwas Mystisches, vergleichbar mit dem Genuss von Champagner in 1000 Metern Höhe während eines Ballonfluges.
Ich bin sehr froh, dass ich als Rollstuhlfahrer die Schönheit unserer Mutter Erde aus 1603 m über dem Meeresspiegel bewundern konnte. Es lohnt sich wirklich, alle Widrigkeiten zu überwinden, um dorthin zu gelangen. Die Mühen der Organisation eines solchen Ausflugs werden durch die Aussicht, die sich über viele Kilometer erstreckt, mehr als entschädigt. Man sollte nie vergessen, dass jeder Traum die Kraft hat, wahr zu werden. Wenn meiner diese Kraft hat, warum sollten es deine nicht haben?