Die Marienburg
Die Marienburg in Malbork ist die größte Backsteinburg der Welt und eines der wichtigsten Werke der mittelalterlichen Wehrarchitektur. Sie wurde im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden am Fluss Nogat erbaut und diente über hundert Jahre lang als Sitz der Hochmeister des Ordens. Die Burg besteht aus drei Teilen: der Hochburg, der Mittelburg und der Niederburg, die von mächtigen Mauern und Gräben umgeben sind. In ihrer Blütezeit war sie nicht nur eine Festung, sondern auch das administrative und religiöse Zentrum des Ordensstaates. Die Burg ist ein wertvolles UNESCO-Weltkulturerbe und ein beliebtes Touristenziel sowie Veranstaltungsort zahlreicher historischer und kultureller Events.
Wie kommt man zur Marienburg in Malbork?

Für Menschen mit Behinderung besteht die Möglichkeit, mit dem Auto auf das Gelände der Marienburg zu fahren und eines von zwei speziell ausgewiesenen Parkplätzen für mobilitätseingeschränkte Personen zu nutzen. Leider habe ich davon erst vor Ort erfahren, deshalb haben wir unser Auto auf dem Parkplatz "Nad Stawem" auf der anderen Seite des Nogat-Flusses abgestellt. Das hat uns aber nicht gestört, da wir so die gesamte Pracht der Marienburg bewundern konnten und über eine malerische sowie bequeme Brücke über den Fluss spazierten.
Um zu den Kassen zu gelangen, mussten wir jedoch einen recht langen Weg auf unebenem Untergrund zurücklegen, der für Rollstuhlfahrer schwierig zu bewältigen ist. Leider sind holprige Wege dort die Norm, und man kann keine besonderen Erleichterungen für Menschen mit Behinderungen erwarten.
Besichtigung der Marienburg in Malbork

Die Besichtigung dieses beeindruckenden mittelalterlichen Denkmals beginnt praktisch schon auf dem Platz vor den Kassen. Ich empfehle dringend die Nutzung eines Audioguides, da man so mehr über die einzelnen Teile der Marienburg und das Leben in jener Zeit erfährt.
Wie bereits erwähnt, ist die Fortbewegung zu den einzelnen Bereichen schwierig bis sehr schwierig. Auf dem Hauptinnenhof gibt es neben dem Kopfsteinpflaster auch eine starke Steigung. Ohne Hilfe von Assistenten hat eine Person im Rollstuhl keine Chance, die Hochburg – den letzten Teil der Besichtigung – zu erreichen. Menschen mit Bewegungseinschränkungen können sich zudem keine der Gemächer ansehen, da alle nur über hohe Treppen zugänglich sind.
Lohnt sich ein Besuch der Marienburg in Malbork?

Die Marienburg in Malbork ist leider ein Beispiel für eine Touristenattraktion, bei der Menschen im Rollstuhl nur eine Randgruppe darstellen, um die man sich kaum kümmern muss. Ich verstehe, dass es sich um ein mittelalterliches Bauwerk handelt und jede Veränderung der Zustimmung der Denkmalpflege bedarf, aber ein schmaler Weg mit ebenem Untergrund auf dem Hauptinnenhof würde die Harmonie des Bauwerks nicht stören – zumal dort auch eine Toilette gebaut wurde. Außerdem wäre es kein Problem, einen kleinen Aufzug im Stil der Hochburg zu integrieren, der den Zugang zu vielen Gemächern ermöglichen würde.
Ich finde es schwer, dieses einzigartige Denkmal zu empfehlen, wenn es für Rollstuhlfahrer so wenig zugänglich ist. Bei so vielen Einschränkungen ist der Eintrittspreis von 60 Złoty ein großes Ärgernis. Wenn du ein Liebhaber mittelalterlicher Geschichte und Architektur bist und Herausforderungen magst – wirst du den Besuch in Malbork sicherlich nicht bereuen. Wenn du jedoch ein "normaler" behinderter Tourist bist, kannst du dir den Besuch sparen und das gesparte Geld lieber in eine andere, barrierefreiere Touristenattraktion investieren.













