Gondelbahn - Stóg Izerski
Świeradów Zdrój (Bad Flinsberg), 11.09.2010
Berge waren immer wichtig für mich, und als ich noch gesund war, liebte ich es, Wanderwege allein oder mit engen Freunden zu erkunden. Während vieler kürzerer und längerer Ausflüge konnte ich die Bieszczady und die nahegelegenen Sudeten gut kennenlernen. Nach meiner Wirbelsäulenverletzung vermisste ich das Gefühl von Freiheit, das Wanderungen stets begleiteten, sowie die wunderschönen Landschaften, die man nur in den Bergen sehen kann.
Bei einem Besuch von Freunden aus meiner ehemaligen Universität schlugen sie vor, nach Świeradów Zdrój zu fahren – einer malerischen Stadt am Fuße des Isergebirges. Ich wusste, dass dort eine moderne Gondelbahn eröffnet worden war, die für Menschen mit Behinderungen geeignet ist und mich auf den Stóg Izerski bringen könnte – einen der höchsten Gipfel dieses Gebirges.
Nach unserer Ankunft in Świeradów und dem Kauf der Tickets fuhr ich mit einem Aufzug auf die Ebene, auf der man in die Gondel einsteigt. Das Personal war sehr effizient, und ich konnte ohne Anhalten der gesamten Bahn in die Kabine einsteigen. Die Strecke der Gondelbahn in Świeradów beträgt 2171 Meter, und die Fahrt in eine Richtung dauert 8 Minuten. Die Talstation befindet sich auf 617 m ü. NN, die Bergstation auf 1060 m ü. NN, was einen Höhenunterschied von 443 Metern bedeutet.
Nach dem reibungslosen Ausstieg aus der Gondel gingen wir – ich fuhr – über einen für Rollstühle sehr schwierigen Weg zum "Schronisko na Stogu Izerskim". An diesem Tag hatten wir großes Glück mit sonnigem Wetter, was uns ermöglichte, eine wunderschöne Aussicht auf einen großen Teil Niederschlesiens zu genießen. Die Sichtweite betrug über 100 km, und es dauerte eine Weile, bis wir uns an dem atemberaubenden Panorama sattgesehen hatten.
Nach ein paar Stunden auf dem Gipfel und einem leckeren Bigos war es Zeit für die Rückkehr. Die Abfahrt mit der Gondelbahn verlief reibungslos, und nach einer zweistündigen Autofahrt war ich zufrieden zurück in Legnica.
Der Ausflug nach Świeradów Zdrój war meine erste touristische Reise seit meiner Rückenmarksverletzung bei einem Kopfsprung ins Wasser. 14 Jahre nach diesem unglücklichen Unfall konnte ich dank der Hilfe meiner Freunde endlich meine geliebten Berge wiedersehen. Ich war überglücklich, endlich mal wieder aus dem Alltag auszubrechen und einen außergewöhnlichen Tag zu verbringen.
Ich ermutige alle Menschen mit Behinderungen, insbesondere Rollstuhlfahrer, jede Gelegenheit zu nutzen, um touristische Attraktionen zu besuchen, die für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich sind. Unsere Präsenz im öffentlichen Raum zeigt, dass wir nicht nur Zahlen in Statistiken sind, sondern lebendige Menschen, die auch das Leben genießen wollen. Die Ausgaben für barrierefreie Einrichtungen sind somit nicht umsonst. Bis irgendwann, irgendwo ...